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Telematiksysteme – Technologie auf dem Vormarsch

Der Begriff Telematik setzt sich aus den Wörtern Telekommunikation und Informatik zusammen. Die Technologie verknüpft mindestens zwei datenverarbeitende Systeme mittels Telekommunikation miteinander. Es kann aber auch ein wesentlich komplexeres System dahinter stecken. Ziel der Telematik ist es, automatisiert Daten zu sammeln, die über Telekommunikation von einem Sender an einen Empfänger überspielt werden. Die Technologie ist derzeit stark in der Entwicklung und erobert nahezu alle Bereich der Wirtschaft und des täglichen Lebens. Besonders bedeutend sind aktuell:

  • Fahrzeug-Telematik
  • Verkehrstelematik
  • Telemedizin
  • Gebäudeautomation
  • Bildungstelematik

Großes Einsatzgebiet: Die Fahrzeug-Telematik

Besonders bekannt und gefragt sind Telematiksysteme in der Logistikbranche. Sie sind in der Regel zwar relativ kostspielig, gelten jedoch als lohnenswerter Invest. Die Branche verfolgt mit der Nutzung der Systeme besonders die Ziele, effizienter und sicherer arbeiten zu können sowie Kosten einzusparen.

Der Güterverkehr auf deutschen Straßen nimmt weiter zu. Um Waren zu transportieren, müssen immer neue gesetzliche Vorschriften eingehalten und zunehmend Dokumentationen in verschiedenen Bereichen vorgenommen werden. Auch der Fachkräftemangel sorgt für ein zunehmendes Interesse an Telematiksystemen. Denn da immer weniger Fahrer auf dem freien Markt zur Verfügung stehen, müssen Prozesse verschlankt und Arbeitsstunden durch erhöhte Effizienz eingespart werden. Vorteile der Telematiksysteme im Fahrzeug- bzw. logistischen Bereich sind auf einen Blick:

  • Effizientes Flottenmanagement
  • Frühzeitige Erkennung von Schäden
  • Fahrsicherheit
  • Sicherung der Ladung/Diebstahlschutz
  • Kundenservice

Effizienteres Flottenmanagement durch Telematiksysteme

Eine Black Box zeichnet interessante Informationen über das Fahrzeug auf und gibt sie mittels Telekommunikation automatisch an die Disposition weiter. Das sind in erster Linie die per GPS ermittelten Positionsdaten des LKW. Auf diese Weise kann die Disposition schnell erkennen, wo welche Waren auf dem Weg sind. Das kann, richtig eingesetzt, zu einem effizienteren Flottenmanagement führen.

Von Vorteil ist auch die Anbindung des Systems an die Elektronik. Wie viel Sprit verbraucht das Fahrzeug gerade? Wie voll ist der Tank? Und wann muss der Fahrer voraussichtlich eine Tankstelle ansteuern? Über die technischen Daten können die Disponenten viel besser einschätzen, wann der Fahrer bzw. der LKW wieder für eine Fahrt bereitsteht. Je mehr Daten den Fuhrparkmanagern zur Verfügung stehen, desto besser kann das Flottenmanagement gelingen.

Daher ist auch die automatische Übertragung der Daten aus dem Tachografen sehr gefragt. Lenk- und Ruhezeiten sowie Stillstand des LKW im Stau oder beim Be- und Entladen können übermittelt werden, damit das Flottenmanagement vorausschauend planen und einsetzen kann.

Durch Telematik lassen sich frühzeitige Fahrzeugschäden erkennen

Die frühzeitige Erkennung von Schäden trägt zur Sicherheit von Fahrern, Verkehrsteilnehmern und Waren bei. Zudem helfen auch diese Daten beim Management der Flotten, etwa weil Wartungen und Reparaturen einzelner LKW frühzeitig eingeplant werden können. Darüber hinaus können durch die Überwachung der Technik und Verschleißteile Kosten durch verhinderte Folgeschäden bei den Fahrzeugen eingespart werden.

Bei der sogenannten Trailer-Telematik werden Daten direkt am Trailer gewonnen und anschließend weitergeleitet. So können Fahrer und Disposition beispielsweise permanent den Reifendruck überwachen. Ein großer Vorteil: Denn ist dieser optimal eingestellt, wird nicht nur das Reifenmaterial geschont, sondern auch der Spritverbrauch gesenkt.

Wichtiges Ziel: Sicherheit für LKW-Fahrer und andere Verkehrsteilnehmer

Keine Frage: Anschnallgurt und Airbags erhöhen die Sicherheit der Fahrer. Doch leider kommen sie erst dann zum Einsatz, wenn ein Unfall schon passiert ist. Spezielle Telematik-Systeme können Unfällen hingegen vorbeugen. Kleine Videokameras helfen dabei. Der Fahrer wird durch die Video-Telematik rechtzeitig auf eine Gefahrensituation hingewiesen, etwa auf einen zu geringen Sicherheitsabstand, auf eine zu hohe Geschwindigkeit oder vor einer drohenden Fußgängerkollision. Zudem ist auf diese Weise eine intelligente Fernlichtsteuerung möglich.

Risikofaktoren, die vom Fahrer ausgehen, werden durch den Einsatz der Technologie minimiert, erhöhen damit die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer und sparen Kosten. Durch die gesammelten Daten ist es außerdem möglich, jedem Fahrer ein datenbasiertes Fahrtraining anzubieten sowie Unfallschwerpunkte ausfindig zu machen und darauf präventiv zu reagieren.

Mit Telematiksystemem effizient und sicher beladen

Wie viel Paletten passen noch in den LKW? – Über diese Frage muss sich der Disponent keine Gedanken machen, wenn der betreffende Trailer mit intelligenten Telematik-Lösungen ausgerüstet ist. Auch an dieser Stelle kommt eine Kamera zum Einsatz. In 3D überprüft sie, wie viel Platz noch im Innenraum des LKW ist. Die bereits gelagerten Güter werden vermessen und schließlich erhält der Disponent über das System die Information, welches Volumen ihm noch für die effiziente Beladung zur Verfügung steht.

Auch in puncto Diebstahlsicherung haben Telematik-Systeme etwas zu bieten. Allein die GPS-Ortung macht es möglich, den Trailer im Falle eines Diebstahls zu verfolgen. Da allerdings selten ein ganzer Trailer, sondern vornehmlich der wertvolle Inhalt gestohlen wird, hat die Sicherung der Güter im Innenraum eine hohe Priorität. Telematik-Systeme tragen durch eine sensorgestützte Verplombung zur Sicherung des Innenraums bei. Sobald der Trailer unbefugt geöffnet werden sollte, wird dies durch die Plombe gemeldet.

Systeme verbessern den Kundenservice

Durch die GPS-Ortung und die Verknüpfung mit einem Telematik-System können viele Logistik-Unternehmen Ihren Kundenservice verbessern. Die Bestimmung des exakten Standorts, die aktuelle Berechnung der Lenk- und Pausenzeiten des jeweiligen Fahrers sowie die direkte Informationsübertragung bei verkehrsbedingten Verspätungen wie etwa Stau – das alles macht es möglich, den Kunden jederzeit über die voraussichtliche Ankunftszeit der Lieferung auf dem Laufenden zu halten.

Darüber hinaus gibt es Telematik-Systeme, die den Kunden per E-Mail oder SMS direkt über die Ankunftszeit in Kenntnis setzen, sobald eine bestimmte Entfernung zum Zielort erreicht ist. Ein solches System eignet sich daher besonders auch für Unternehmen, die mit Subunternehmern zusammenarbeiten.

Intelligente Systeme minimieren Fehler

Durch den Einsatz intelligenter Telematik-Systeme können die Fahrer während ihrer Touren entlastet werden. Bestimmte Teile der Dokumentationspflicht können von der Technologie gänzlich übernommen werden oder unterstützen den Fahrer. Das spart Arbeitszeit, minimiert Fehler und erhöht die Sicherheit, beispielsweise wenn es um die Sicherung der Ladung geht. Spezielle Telematik-Systeme geben dem Fahrer bei der Sicherung seiner Ladung Hinweise, die er explizit bestätigen muss und nicht umgehen kann. Damit wird gewährleistet, dass der Fahrer nicht versehentlich einen wichtigen Schritt vergisst. Gleichzeitig wird die Ladungssicherung nach den gesetzlichen Vorgaben automatisch dokumentiert. Mit modernen Telematik-Systemen stehen dem Fahrer noch viele weitere Hilfen zur Verfügung. Unter anderem:

Das Auftragsmanagement läuft automatisch über ein Telematik-System.
Die Arbeitszeit wird über das System erfasst.
Der Lieferschein kann am Fahrzeug gedruckt werden.
Rechnungen können am Fahrzeug ausgestellt werden.
Unterschriften können mittels eines Tablets beim Fahrer erfolgen.


Weitere Einsatzgebiete für Telematik-Systeme

Telematik-Systeme kommen auch in anderen Bereichen zum Einsatz. Große Gebiete sind die Verkehrstelematik, die Telemedizin und die Gebäudeautomatisierung. Ebenso gilt das sogenannte E-Learning als Teilgebiet der Telematik.

Telematiksysteme für einen besseren Verkehrsfluss

Das kennt fast jeder Autofahrer. Besonders rund um große Städte trifft er immer seltener auf statische Verkehrsschilder, sondern wird durch große Anzeigetafeln durch den Verkehr gelotst. Die automatische Verkehrsregelung hat den Vorteil, dass sofort auf Ereignisse reagiert werden und Stau damit verhindert werden kann. Das schont die Nerven von Autofahrern und die Umwelt.

Darüber hinaus kommen Telematiksysteme auch in Navigationsgeräten zum Einsatz. GPS-Ortung und Informationen über das Verkehrsaufkommen auf einer bestimmten Route machen es möglich, dass einem Autofahrer bei dichtem Verkehr oder Gefahrensituationen eine andere Route vorgeschlagen wird. Zudem leiten Navigationssysteme schnell zu eingezeichneten Parkplätzen und -häusern, wodurch der Suchverkehr verringert werden kann.

Gut versorgt mit Telemedizin – auch am anderen Ende der Welt

Bei der Telemedizin werden mittels Telekommunikation räumliche und auch zeitliche Distanzen überbrückt. Sie wurde beispielsweise entwickelt, um räumliche Distanzen zwischen Ärzten, Therapeuten und Patienten überwinden zu können, wenn diese sich an abgelegenen Orten befinden. So können Teleärzte beispielsweise Patienten aus der Raumfahrt betreuen, die sich gerade in der Thermosphäre befinden, oder Menschen auf einer Expedition in der Arktis.

Auch dünn besiedelte Gebiete, in denen die schnelle Versorgung durch einen Arzt nicht gewährleistet werden kann, haben einen hohen Nutzen von der Telemedizin. In Gebieten mit einer guten medizinische Versorgung wird die Telemedizin häufig zur Rehabilitation und Verbesserung der Gesundheit eingesetzt. Ein Beispiel: Übergewichtige Menschen können an einem telemedizinischen Diätprogramm teilnehmen, um ihr Gewicht langfristig zu halten.


Alles gut vernetzt – Gebäudeautomatisierung ist effizient und praktisch

Bei der Gebäudeautomatisierung werden möglichst alle wichtigen Sensoren und Bedienelemente des jeweiligen Objekts miteinander verknüpft. Dazu gehören etwa die Beleuchtung, die Heizungs- und Lüftungsanlagen oder auch Zutrittskontrollsysteme. Damit sollen die Steuerung und Überwachung eines Gebäudes vereinfacht werden. Die Gebäudeautomatisierung ist mittlerweile ein wichtiger Teil des sogenannten Facilitymanagements. Im Vordergrund stehen hier die Sicherheit eines Gebäudes, die Energieeffizienz und Personalkosten.

Auch Privatpersonen können von diesem Teilgebiet der Telematik profitieren. Die Technologie schafft die Möglichkeit, Haushaltsgeräte, Unterhaltungselektronik und zum Gebäude gehörige Elemente, wie etwa Markisen oder Jalousien, zu steuern. Im Fokus stehen hier besonders der erhöhte Wohnkomfort sowie ein auf Energiesparen eingerichtetes Zusammenspiel der verschiedenen Elemente.

Lernen, wann und wo man will – E-Learning schafft neue Bildungsräume

Das auch als Telelernen bezeichnete Teilgebiet der Telematik wird im Großen und Ganzen als unterstützendes Element im Lernprozess angesehen. E-Learning kann auf viele verschiedene Weisen geschehen. Sehr bekannt ist die virtuelle Lehre, bei der Hochschuldozenten ihre Vorlesungen mittels der Videoübertragung und des Internets für zugänglich machen. In Webinaren geben Experten unterschiedlichster Fachrichtungen ihr Wissen an interessierte User weiter.

Durch die Möglichkeit des Telelernens entstehen über das Internet vernetzte Gruppen, die sich gemeinsam einer Lernaufgabe widmen (Web Based Colaboration) oder über ein interaktives Whiteboard, ähnlich einer Tafel, Skizzen entwerfen und weiterentwickeln. Durch die Verknüpfung von Telekommunikation und Informatik wird hier ein Raum für gemeinsames Lernen geschaffen, der unabhängig vom jeweiligen Aufenthaltsort der Teilnehmer ist.